Mit der Förderung von Making A Difference wird der Tanz mit und vor allem auch von Performer*innen und Choreograf*innen mit körperlichen und/oder sensorischen Behinderungen unterstützt. Der zeitgenössische Tanz wird so um eine Ästhetik der Differenz ergänzt. Hierfür haben sich verschiedene Berliner Institutionen zusammengeschlossen: Sophiensæle, Tanzfabrik Berlin, Uferstudios, tanzfähig, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin (HZT), TanzZeit, Diversity Arts Culture und Zeitgenössischer Tanz Berlin (ZTB). Denn in Berlin ist Tanz von und mit Künstler*innen mit Behinderungen trotz einer ansonsten vielfältigen und großen Szene bislang nahezu eine Leerstelle, obwohl ihre Perspektiven und spezifischen Körperlichkeiten und Wahrnehmungen dem zeitgenössischen Tanz unverzichtbare Impulse geben können und auch im Hinblick auf eine Diversität der Repräsentationen auf der Bühne nicht fehlen dürfen.
Zentrale Leitlinie des Programms ist die Besetzung künstlerischer und nicht-künstlerischer Leitungs- und Expertenpositionen überwiegend mit Menschen mit Behinderungen, da sich in der Teilhabe an Entscheidungs- und Gestaltungsmacht gesellschaftliche Gleichberechtigung vollzieht. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vernetzung der Berliner Szene mit international herausragenden Künstler*innen mit Behinderung, die die lokale Szene auch als Mentor*innen unterstützen. Das Projekt wird von einem internationalen Researchboard begleitet, dem Claire Cunningham, Pedro Machado, Sindri Runudde, Silke Schönfleisch und Kassandra Wedel angehören.
Geplant ist ein mehrjähriges Programm mit ineinandergreifenden Modulen, das strukturelle Impulse setzt, um die vielfältigen Ausschlussmechanismen zu durchbrechen. In drei choreografischen Laboren forschen Berliner und internationale Künstler*innen mit Behinderungen zu aktuellen Themenstellungen. In vier einmonatigen Doppel-Residenzen arbeiten internationale und lokale Choreograf*innen mit Behinderungen an eigenen Projekten, wobei letztere im Anschluss eine Produktionsförderung erhalten. Drei Tanzproduktionen werden von Expert*innen der Aesthetics of Access beraten, Möglichkeiten der Zugänglichkeit im künstlerischen Prozess mitzudenken, sodass diese integraler Teil der Performance werden. Durch kontinuierliche Community-Arbeit, Workshops und ein personalisiertes Ausbildungsprogramm wird tänzerischer Nachwuchs mit Behinderungen in allen Altersgruppen aufgebaut, für den die bestehenden Trainingsangebote durch Teacher-Trainings stärker geöffnet werden. Eine abschließende internationale Konferenz erforscht das Thema in seiner Spezifik und Vielfalt und denkt es mit intersektionaler Perspektive weiter.