Informationen und Termine zu den Projekten der zweiten Förderrunde:
Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz: „TANZPAKT Dresden“
Kofinanziert von: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Landeshauptstadt Dresden, TreuBau Stiftung
„TANZPAKT Dresden“ verfolgt das Ziel der grundlegenden Stärkung der lokalen und regionalen freien Tanzszene. Dabei geht es in erster Linie um die Realisierung von zwei Maßnahmen, die im Zusammenspiel die Entwicklung national ausstrahlender Strukturen in den Fokus nehmen: Zum einen sollen konkrete Bauinvestitionen für die Sicherung und Inbetriebnahme des ehemaligen Wohnhauses von Mary Wigman als Proben- und Experimentierraum Villa Wigman erfolgen. Das Zentrum soll eigenverantwortlich von dem aus der Tanzszene hervorgegangenen Verein Villa Wigman für TANZ betrieben werden und bundesweit einmalige Bedingungen bieten. Zum anderen wird komplementär gemeinsam mit HELLERAU das umfassend angelegte Residenz- und Produktionsprogramm „Werkraum Gegenwart“ mit Partnerinstitutionen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aufgelegt. Ausgestattet mit Mitteln für die künstlerische Forschung wie auch für die Produktion werden folgend qualitativ hochstehende Inszenierungen der freien Szene Sachsens zur Präsentation in HELLERAU erarbeitet, insbesondere größere Formate jenseits der Werkstattpräsentation. Ein wissenschaftlich-künstlerisches Labor mit regionalen Tanzschaffenden und Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft bildet hierfür den Auftakt. Die entstehenden Bühnenproduktionen werden abschließend in einem Festival präsentiert..
Unter dem Schirm der Landeshauptstadt Dresden kooperieren im „TANZPAKT Dresden“ die beiden Institutionen Villa Wigman für TANZ e.V. und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste.
Der Verein Villa Wigman für TANZ e.V. wurde 2016 von freien Tanzschaffenden aus Dresden und Umgebung gegründet, um sich für den Erhalt und die Wiederbelebung der ehemaligen Dresdner Wohn- und Arbeitsstätte von Mary Wigman einzusetzen und diese in einen Proben- und Experimentierraum zu wandeln.
HELLERAU befindet sich in städtischer Trägerschaft und arbeitet seit 2004 als Europäisches Zentrum der Künste im traditionsreichen Festspielhaus Hellerau, einer Geburtsstätte des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland. Es versteht sich als sowohl international wie lokal ausgerichtetes Produktionshaus und Bühne für die zeitgenössischen performativen Künste.
Offensive Tanz für junges Publikum: „Offensive Tanz für junges Publikum“ (AT)
Kofinanziert von: Land Berlin
Die „Offensive Tanz für junges Publikum Berlin“ ist ein Zusammenschluss von vier erfahrenen lokal, national und international agierenden Partnern der zeitgenössischen Tanzszene und der Kinder- und Jugendtheaterszene: PURPLE – Internationales Tanzfestival für junges Publikum, TANZKOMPLIZEN, Theater STRAHL und Theater o.N..
Gemeinsames Ziel ist es, dem Tanz für junges Publikum in Berlin eine bisher noch nicht vorhandene, hervorragende und nachhaltige Stellung im Sinne von Struktur, Zuschauergewinnung, Erscheinung, Vermittlung und Produktion zu verschaffen.
Folgenden Handlungsfeldern wird sich das Projekt in den kommenden Jahren widmen:
Während des Projektzeitraums sind drei Symposien für inhaltlichen und fachlichen Austausch, sowohl untereinander als auch mit anderen Expert*innen und Akteur*innen der Szene regional, national und international, geplant. Eine Dokumentation mit einem evaluierenden Anteil soll das Projekt und seine Ergebnisse abbilden, analysieren und künftige Handlungsempfehlungen geben.
Overhead Project: „Cologne Circus-Dance Festival“
Kofinanziert von: Land Nordrhein-Westfalen, Stadt Köln, Kunststiftung NRW, RheinEnergie Stiftung, Schwedische Botschaft
Das Label Overhead Project mit Hauptsitz in Köln erarbeitet seit 2008 unter der künstlerischen Leitung von Tim Behren Stücke an der Grenze von Zeitgenössischem Circus, Tanz und Performance.
Im Rahmen von TANZPAKT Stadt-Land-Bund wird die Kompanie nun in Kooperation mit dem ZAK Zirkus- und Artistikzentrum Köln Modellformate für die Präsentation und interdisziplinäre Produktion des Crossover-Bereichs Tanz und Zirkus entwickeln. Das "Cologne Circus-Dance Festival", das ab 2020 jährlich stattfindet, bietet ein Programm mit Performances, Workshops und Symposien und richtet sich bewusst an ein sehr heterogenes und damit breites Publikum.
Darüber hinaus wird das Projekt ab 2019 ein bundesweit ausgeschriebenes branchenspezifisches Residenzprogramm umsetzen und sich mit dem Mentoring-Format "Junge Wilde" der Förderung junger Talente widmen.
Langfristiges Ziel ist die Schaffung eines genreübergreifenden Produktionszentrums mit internationaler Strahlkraft und Vernetzung.
Ben J. Riepe Kompanie: „Der Freiraum“
Kofinanziert von: Land Nordrhein-Westfalen, Stadt Düsseldorf, Kunststiftung NRW
Dank der Förderung durch TANZPAKT-Stadt-Land-Bund wird der FREIRAUM, ein kollaborativer Konzeptions- und Arbeitsort für die Künste, gedacht als „Artist Run Space“ Realität: Der von der Ben J. Riepe Kompanie initiierte und betriebene „FREIRAUM“ entsteht auf der Engelbertstraße 13 und wird Künstler*innen und ihren Kooperationspartnern aus Administration, Projektleitung, Dramaturgie oder Technik für Arbeitsaufenthalte kostenfrei zur Verfügung stehen. Mit mehreren Büroarbeitsplätzen sowie einem Studio, das auch kleinere Präsentationen oder Showings erlaubt, finden Künstler*innen der lokalen freien Szene hier die Möglichkeit für das kollaborative Arbeiten in der Recherche- und Konzeptionsphase sowie für den Start in die gemeinsamen Proben. Unser Ziel ist es, einen geschützten Co-Working-Space für die Künste unabhängig von einer konkreten Produktion anzubieten, der mit einer flachen Hierarchiestruktur freie Begegnungen zwischen den Genres und den verschiedenen Arbeitsbereichen ermöglicht. Im Sinne eines Artist Empowerment will der FREIRAUM ein Ort der Möglichkeiten für primär lokale Künstler*innen werden, um gemeinsam virulenten Fragen von Kunst und Gesellschaft nachzugehen: Wie können wir Genregrenzen überwinden und neue interdisziplinäre Konzepte denken, wie eine gemeinsame Kraft und Stimme entwickeln? Wie ist eine Wirksamkeit der Kunst in die Gesellschaft hinein denk- und machbar? Unsere Kollaborateure sind jedoch nicht nur für eine intensive Bearbeitung und Diskussion dieser Fragen aktiver Teil des FREIRAUMS: Vielmehr sollen die Angebote, die im FREIRAUM zur Verfügung gestellt werden, das Wissen, die Ideen und Visionen aller Akteure widerspiegeln. Jeder ist eingeladen, seine „Superpower“ zu teilen, so dass die vielfältigen Fähigkeiten aller Beteiligten sich gegenseitig befruchten und wichtiges Wissen innerhalb der freien Szene expandieren kann. Während die Organisation und Gestaltung täglicher wie außerordentlicher Abläufe durch eine Projektleiterin übernommen wird, ist das gesamte Ben J. Riepe Team in die Kollaborations- und Diskussionsprozesse innerhalb des FREIRAUMS begleitend und gestaltend eingebunden und nimmt gleichberechtigt an ihnen teil. Interessierten Künstler*innen stellt die Kompanie zudem ihr Know-how hinsichtlich zeitgenössischer Kunstproduktion zur Verfügung. Gemeinsam mit den FREIRAUM-Künstler*innen und affiliierten Professionals gestaltet das Ben J. Riepe Team bedarfsorientiert und meist kurzfristig das FREIRAUM-Veranstaltungsprogramm u.a. mit Workshops zu Antragstellung, dramaturgisch/künstlerischen Produktionsinhalten, Projektmanagement, PR und Vertragsrecht oder Diskussionen und Themen-Lunches zu virulenten kulturpolitischen Fragestellungen.
Anna Konjetzky: „NOMADISCHE AKADEMIE“
Kofinanziert von: Stadt München
Mit ihrem Projekt „NOMADISCHE AKADEMIE“ wird die Münchner Choreografin Anna Konjetzky die bayerische Tanzszene mit ausgewählten Tanzszenen im Ausland verknüpfen. 2019 – 2021 gastiert die Akademie für je eine Woche in Polen, Australien und Palästina, zusätzlich findet in München jährlich eine zehntägige Plattform für Knowledge-Sharing statt, die auch weitere bayerische Städte einbezieht. Die Plattformen sind modular strukturiert und richten sich mit ihren unterschiedlich für die Öffentlichkeit geöffneten Formaten an verschiedene Publika.
Die nationalen und internationalen Kooperationspartner bringen Ihre Expertise und Kompetenzen in das Projekt ein und etablieren einen Diskurs, der Themen, Körperpraxis und Impulse im Ping-Pong-Prinzip zwischen den diversen Orten und Protagonisten spielt. So soll eine andauernde theoretische Auseinandersetzung im Bereich des Tanzes ebenso befördert werden wie langfristige internationale Vernetzungen und interdisziplinäre Diskussionen.
In einer Zeit der weltweiten Rückbesinnung auf das Nationale und somit auf Grenzen und Ausgrenzung, befasst sich Anna Konjetzkys Recherche- und Netzwerkprojekt mit jenen Freiräumen, in denen Widerstand geleistet wird, die Dialog- und Handlungsmöglichkeiten bieten. Das Augenmerk liegt dabei auf der politischen Dimension des Körpers, seinen Ausdrucks- und Bewegungsformen. Diese Auseinandersetzung wird im Rahmen der Akademie immer sowohl auf körperlicher wie auf theoretischer Ebene geführt.
Das Prinzip des Nomadischen ist dabei nicht nur namensgebend, sondern konstituierend für Konjetzkys Ansatz und zeigt sich einerseits im „Wandern“ der Akademie, betrifft aber ebenso die Organisation von Wissen, die sich neben den Veranstaltungen in einer Online-Plattform realisiert. Diese hat nicht nur dokumentarische Funktion, sondern unternimmt über die Dauer des Projektes den Versuch, als zeit- und ortsunabhängiger Arbeits- und Dialograum den Teilnehmer*innen zur Verfügung zu stehen. Live und online agiert die „NOMADISCHE AKADEMIE“ so als eine Art „Flüsterpost“, die Inhalte und Praktiken sammelt, verändert, streut, anwachsen und öffentlich werden lässt.
Die erste Münchner Plattform der NOMADISCHEN AKADEMIE wird im Dezember 2019 stattfinden.
Felix Landerer & Helge Letonja: „TanzRAUM Nord - Global Moves“
Kofinanziert von: Land Niedersachsen, Land Bremen, Stadt Hannover, Stiftung Niedersachsen, Theater Bremen, Karin und Uwe Hollweg Stiftung
Das bundesländerübergreifende Tanzentwicklungskonzept setzt sich die Stärkung des Tanzes als Ensemblekunst und der lokalen Tanzszenen in Bremen und Hannover zum Ziel. Im Produktionsverbund entsteht unter der künstlerischen Leitung von Helge Letonja und Felix Landerer ein eigenständiges freies Ensemble im Nordwesten mit 10 Tänzer*innen. Die erarbeiteten Produktionen werden in Bremen, Hannover und weiteren Städten der Region gezeigt. „TanzRAUM Nord - Global Moves“ eröffnet so den freischaffenden und lokal wie international etablierten Choreografen Letonja&Landerer über einen Zeitraum von drei Spielzeiten kontinuierliche Entfaltungs-, Produktions- und Präsentationsräume. Für die Tanzschaffenden der lokalen Szenen entstehen durch Produktionen und Kooperationen mit dem Ensemble neue Arbeitsfelder. Neben dem Aufbau eines regionalen Touringnetzwerkes ist ein umfassendes Tanzvermittlungsprogramm fester Bestandteil des Gesamtkonzeptes zur Stärkung des Tanzraums Nordwest.
Für TanzRAUM Nord – Global Moves kooperieren Bremen und Niedersachsen, die Städte Bremen und Hannover, deren Stadt- und Staatstheater (Theater Bremen und Niedersächsisches Staatstheater Hannover GmbH), sowie die BallettCompagnie des Oldenburgischen Staatstheaters und die Internationalen Tanztage Oldenburg, Spielstätten der freien Szenen (Schwankhalle Bremen, Kulturzentrum Faust e.V., Eisfabrik Hannover) sowie weitere Bühnen der Region (LOT-Theater Braunschweig, Schlosstheater Celle, Deutsches Theater Göttingen) und internationale Partner (Corzo Den Haag, Scenario Pubblico, Catania).
www.tanzraum-nord.de
Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart, Abteilung Kulturförderung:
„TANZPAKT Stuttgart“
"TANZPAKT Stuttgart" ist ein Bündnis von Akademie Schloss Solitude, Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart, Musik der Jahrhunderte, Produktionszentrum Tanz und Performance, Theater Rampe und dem Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart. Das Bündnis etabliert nachhaltig angelegte Strukturen für den internationalen Austausch zu künstlerischer Produktion und erweitert qualitativ das Netzwerk der Tanzakteure Stuttgarts.
Durch strukturelle Entwicklungsmaßnahmen wird die Freie Tanz- und Performanceszene vor Ort gestärkt; dadurch können die Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart gUG und das Produktionszentrum Tanz und Performance gezielt an der Qualität der Vernetzung der Stuttgarter Freien Tanzszene arbeiten. Zudem werden gemeinsam mit den BündnispartnerInnen durch Residenzen, Summerschools, Mentoringangebote und Symposien überregionale Plattformen geschaffen, die ergebnisoffenes Arbeiten und fachlichen Austausch ermöglichen. Mit weiteren Kooperationspartnern wie dem „Netzwerk kulturelle Bildung“ werden tanzpädagogische Angebote an Schulen, partizipative Vermittlungsformate und Tanzinszenierungen für Kinder und Jugendliche geplant.
Das interdisziplinäre Festival „DIE IRRIERTE STADT“ vom 21. bis 26. Juli 2020 an vielen Orten des Stuttgarter Stadtgebiets ist für die Stadtgesellschaft der sichtbare Höhepunkt von TANZPAKT Stuttgart. Das als kooperativ kuratierte Festival bringt die zeitgenössischen performativen Künste Tanz, Theater und Musik sowie Literatur, Film und Bildende Kunst in Austausch und macht sie durch partizipative Projekte im gesamten Stadtgebiet einem breiten Publikum zugänglich. Dadurch soll die öffentliche Teilhabe am interdisziplinären Tanzschaffen intensiviert werden. Alle Informationen unter: www.irritiertestadt.de
„TANZPAKT Stuttgart“ soll eine größere Formenvielfalt des zeitgenössischen Tanzes in Stuttgart erlebbar machen, eine lebendige, informierte und überregional vernetzte Szene vor Ort schaffen und den künstlerischen Diskurs um aktuelle Tendenzen des zeitgenössischen Tanzes erweitern.
www.stuttgart.de/tanzpakt