Der Runde Tisch „Tanzförderung“

Im Mai 2014 hatten der Dachverband Tanz Deutschland und die Akademie der Künste erstmalig zu einem Runden Tisch „Tanzförderung“ eingeladen – ein Höhepunkt für den kulturpolitischen Dialog über Tanz. Dieses Treffen brachte alle drei Förderebenen – Kommunen, Länder und Bund – in direkten Austausch und belegte einen grundlegenden Konsens für die Stärkung des Tanzes. Die kulturpolitischen Initiativen in der Folge führten zu einer deutlich stärkeren Sichtbarkeit des Tanzes, zu vielen Initiativen für den Tanz auf lokaler und regionaler Ebene. Weitere Treffen in diesem Format fanden in den Jahren 2016 und 2019 statt. Sie markierten den Start und die Weiterentwicklung einer kooperativen Tanzförderung Stadt-Land-Bund, insbesondere im Förderprogramm TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

Vierter Runder Tisch „Tanzförderung“ am 21. Juni 2023

Auf Initiative des Dachverband Tanz Deutschland (DTD) trafen sich am Mittwoch, den 21. Juni 2023, knapp 80 Akteur*innen aus Tanz, Verwaltung und Politik zum 4. Runden Tisch „Tanzförderung“ im Foyer de la danse des Staatsballetts Berlin in der Deutschen Oper Berlin. Das Ziel war und ist, kulturpolitische Entwicklungen und Forderungen zu bündeln, bundesweit sichtbar zu machen und in den Dialog mit Förderern auf Bundesebene einzubringen. Veranstaltet wurde das Treffen in Kooperation mit dem Staatsballett Berlin.

Im Rahmen verschiedener Statements im ersten Teil wurde die immense Wirkkraft des Tanzes und das Gemeinschaftsstiftende betont. Einiges wäre in der Vergangenheit richtig gemacht worden. So seien das NATIONALE PERFORMANCE NETZ und TANZPAKT Stadt-Land-Bund als Musterbeispiele des Kulturföderalismus benannt. Aber auch die angespannte Finanzlage wurde von den anwesenden Ländern und Kommunen angesprochen, zudem wurde eine starke Zusammen- und Lobbyarbeit empfohlen. Unbürokratische Ansätze seien nach wie vor großes Thema.

Aus der Perspektive der Länder wurde dafür geworben, den Föderalismus flexibler zu gestalten. Es gab einen Appell der Kommunen und auch der Länder an den Bund, für Verstetigung zu sorgen. Außerdem ist ein tolles Signal aus Köln gekommen, wo 10 Millionen Euro mehr in die Tanzszene mit all ihrer Breite und Vielfalt fließen sollen. Aufbauend auf diese Impulse hat die INITIATIVE TANZ sehr konkrete Vorschläge vorgelegt, an die man jetzt anknüpfen kann durch die Sicherung der strukturellen Basis über Exzellenz-Cluster, die Erhöhung der Sichtbarkeit der künstlerischen Arbeit (Hebelwirkung), Stipendienförderung, die Stabilität für Soloselbständige bietet, und die Teilhabe an der Kunstform Tanz, vor allem für junges Publikum. Auch das Thema faire Bezahlung und angemessene Honorare, die Standard werden sollten, wurde angesprochen.

Zum Protokoll

INITIATIVE TANZ

Tanz in Deutschland, das bedeutet 60 Ballett- und Tanztheaterensembles an Stadt- und Staatstheatern, rund 1.000 freie zeitgenössische Ensembles und Projektkollektive, rund 15.000 Tanzschaffende in künstlerischen Projekten, Tanzvermittlung und Tanzschulen.
Um diesen großen Bereich des Tanzes zu stärken, hat sich der Dachverband Tanz Deutschland mit starken kulturpolitischen Akteuren verbunden: Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektor*innen-Konferenz, Bureau Ritter, K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, Nationales Performance Netz, nrw landesbuero tanz, Tanzbüro Berlin, TanzSzene Baden-Württemberg.

Mit der INITIATIVE TANZ sollen in den Jahren 2023 bis 2025 die Projektförderungen der Länder, Kommunen und des Bundes durch gezielte Bundesförderung so ausgebaut werden, dass Tanzproduktionen länger gezeigt werden und ein größeres, diverseres Publikum in den Städten und im ländlichen Raum erreichen können, in Ländern und Kommunen Räume für den Tanz entstehen sowie die soziale Lage der Tanzschaffende verbessert wird.

Um die Künstler*innen, Ensembles und Produktionensorte des Tanzes zu stärken und um ihre Angebote für ein diverses, sich veränderndes Publikum zu fördern, setzt die INITIATIVE TANZ die Schwerpunkte:

1. Stipendienförderung für künstlerische Entwicklung
2. Nachhaltige Wirkungs- und Reichweitenförderung für künstlerische Produktionen
3. Exzellenzcluster zur Stärkung substanzieller Strukturen im Tanz
4. Stärkung der Ballett-, Tanztheater- und zeitgenössischen Ensembles
5. Bundesweiter Aufbau des Bereichs Tanz für junges Publikum.

Damit diese Maßnahmen umgesetzt werden können, wirbt die INITIATIVE TANZ für eine deutliche Erhöhung der Bundesmittel in dieser Legislaturperiode.

Das komplette Konzept Tanzförderung Stadt-Land-Bund“ der Initiativgruppe Tanzförderung.

Initiative Stadt-Land-Bund

Die Initiative Stadt-Land-Bund ist ein in der Kulturpolitik bisher einmaliger Arbeitsprozess, bei dem öffentliche Förderer aus Kommunen, Ländern und des Bundes in einen intensiven Austausch getreten sind, um gemeinsam mit Vertreter*innen der Tanzszene ein bundesweites Modell der Tanzförderung zu entwickeln.
Die Initiativgruppe verbindet seit Frühjahr 2013 in einem Arbeitskreis Referent*innen und Leiter*innen der Fachreferate aus Länderministerien, Kommunen und des Bundes sowie weitere Förder*innen und Expert*innen der Tanzszene. Die Initiativgruppe Tanzförderung, die sich vom Dachverband Tanz Deutschland ausgehend gründete, bestand ursprünglich aus folgenden Mitgliedern: Dachverband Tanz Deutschland, DIEHL+RITTER gUG (jetzt Bureau Ritter gUG), K3 – Zentrum für Choreographie Hamburg, Tanzbüro Berlin und TanzSzene Baden-Württemberg.
Ziel der Initiative Stadt-Land-Bund ist eine bundesweit koordinierte, auf Qualität und internationale Ausstrahlung orientierte Tanzförderung. Im Rahmen der Initiative werden die Potenziale der Förderung der Länder und Kommunen verbunden und durch ein effizientes und nachhaltiges Förderinstrument des Bundes ergänzt.
Das neue Förderprogramm TANZPAKT Stadt-Land-Bund ist Ergebnis und wichtiger Meilenstein dieses kontinuierlich geführten Austausches.